„Elle Mare“ – Eine Badeanstalt für Niederzier
Dass die Jugendlichen in Niederzier bereits im Sommer 1912 Flausen im Kopf hatten, zeigt der Brief von Otto Niessen aus dem Sophienheim vom 15. Juli 1912. Er schrieb an den Bürgermeister Heinrich Hoegen:
„Sehr geehrter Herr Bürgermeister!
Bei einem gestern Nachmittag gemachten Spaziergange habe ich wiederum die Überzeugung gewonnen, dass die Zustände am Ellbach (zwischen den kleinen Benden bis Landau) auf die Dauer unhaltbar werden.
Ich traf dort mehrere noch schulpflichtige, badende Knaben, die eifrig bemüht waren, das am Vorabend von den Erwachsenen begonnene Zerstörungswerk des Bachufers behufs einer Stauung fortzusetzen. Als sie mich bemerkten, rafften sie ihre Kleider zusammen und liefen in eine Haferparzelle von Oberempt. Dort kleideten sie sich teilweise an und dann ging es durch die ganze Parzelle und eine benachbarte Weizenparzelle auf´s Dorf zu. Die badenden Knaben wurden mir als Glasmacher und Schumacher bezeichnet.
Unter diesen Umständen halte ich es doch für dringend notwendig, dass in Niederzier eine ordentliche Badegelegenheit geschaffen wird. Ich hege die feste Überzeugung, dass später auch diejenigen, welche sich heute noch ablehnend verhalten, zu einer besseren Ansicht sich bekehren werden. Auch wurde mir von den verschiedensten Seiten bestätigt, dass eine grosse Anzahl Einwohner von Niederzier eine Badegelegenheit mit Freuden begrüßen würde.
Ich möchte Sie daher bitten, die Angelegenheit mit dem Herr Kreisbaumeister einmal zu besprechen und bei der nächsten Gelegenheit die Ansicht des Gemeinderates darüber zu hören.
Freundschaftlichst
O. Niessen“
Der Antrag wurde im Rathaus offenbar für gut befunden, denn am 23. Juli 1912 traf aus Düren die Antwort des Kreisbaumeisters in Niederzier ein:
„Urschriftlich dem Herrn Bürgermeister zu Niederzier
Nach vorgenommener Ortsbesichtigung ergebenst zurück. Der Vorschlag des Herrn Nießen ist bezüglich der Beschaffenheit des Ellbachs jedenfalls sehr zutreffend. Es läßt sich wohl kaum eine bessere Örtlichkeit finden, wo mit solch einfachen Mitteln ein Aufstau herbeizuführen ist.
Indessen müsste, da der Platz direkt an einer öffentlichen Straße liegt, für eine genügend hohe Einfriedigung von allen Seiten gesorgt werden, da die anliegenden Garten- bzw. Hausbesitzer dieses billiger Weise verlangen können. Auch wird für eine geschlossene Halle zu sorgen sein, da die Lage zur Ortsmitte dieses verlangt. Mit Rücksicht darauf, dass es bei solchen Gelegenheiten oft sehr laut hergeht, muss die Lage selbst als nicht günstig bezeichnet werden. Die Kosten werden überschläglich auf rund 800 Mark geschätzt. Billiger kommt die Anlage auf gar keinen Fall.
Dagegen halte ich die unterhalb des Ortes liegende örtlich bezeichnete Strecke für durchaus zweckmäßig. Es bedarf hier nur einer gründlichen Reinigung des Bachbettes um die nötige Breite herzustellen. Die Sohle besteht hier ebenfalls aus kiesigem Material. Eine einfache Stauvorrichtung, gleich der vorhandenen- am Nießen´schen Grundstück – würde genügen; desgl. eine einfache offene Halle zum Aus- und Ankleiden. Es würde hier auch das Schülerbad mit eingerichtet werden können. Ein Zuweg müßte allerdings gemietet werden, sowie ein ca. 6,0 m breiter Streifen am rechten Bachufer.
Die Lage ist günstig, auch nicht allzuweit vom Orte. Der etwaige Lärm stört niemand und die Sache läßt sich billiger einrichten. Ich nehme indessen an, daß die Ausführung in diesem Jahre nicht mehr erfolgt. Die Verhandlungen mit Gemeinderat und Grundstückseigentümer werden sich voraussichtlich solange hinziehen, daß alsdann die Badezeit vorbei sein wird. Immerhin würde die Erledigung von Vorteil sein, da alsdann im nächsten Jahre die Angelegenheit um so besser eingerichtet werden kann.
Der Kreisbaumeister“
Demnach wurden im Rahmen der „Machbarkeitsstudie“ zwei potenzielle Stellen am Ellebach in Augenschein genommen. Es kann allerdings nicht mehr genau nachvollzogen werden, welche Stellen begutachtet wurden. Die erste Stelle müsste nach der Beschreibung direkt an einer öffentlichen Straße im Bereich der Ortsmitte gelegen haben, während die zweite Stelle unterhalb des Ortes lag. Das Erscheinungsbild von Niederzier hat sich seit 1912 weitestgehend verändert. Der Ort ist in alle Himmelsrichtungen gewachsen, so dass sich die Zuordnung als schwierig darstellt. Wahrscheinlich lag die erste Stelle im Bereich des Flurstücks „Im Bachfeld“ unmittelbar in Nähe der Ellebachbrücke, heutige Kölnstraße (Ecke Rathausstraße/Kölnstraße), während sich die zweite Stelle im Bereich des Flurstücks „Auf´m Kamp“ in Höhe der Ellebachrücke am Ende der heutigen Straße „Am Grauen Stein“ befunden haben muss (vgl. Abb.2).
Die Umsetzung des Projektes ließ allerdings noch über zehn Jahre auf sich warten. Es ist wahrscheinlich, dass der Ausbruch des Ersten Weltkriegs im August 1914 die Planungen verlangsamte bzw. auf einen späteren Zeitpunkt verschob. Erst 10 Jahre nach dem von Otto Niessen gestellten Antrag taucht in den Gemeindeakten ein weiteres Dokument auf.
Am 18. März 1922 beantragte ein Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung Niederzier beim Landratsamt Düren die Gewährung einer Beihilfe aus dem besonderen Fonds für das besetzte Gebiet in Höhe von 100.000 Mark. Er führte aus, dass über die mangelnde Reinlichkeit am hiesigen Ort Klage geführt wird, da es den Leuten nicht möglich sei, öfter eine größere Waschung ihres Körpers vorzunehmen. Eine Wasserleitung sei in Niederzier nicht vorhanden und das Heranschaffen von Wasser zu umständlich. Auch der hiesige Arzt Dr. Nitzek (?) habe die nachteiligen Folgen wiederholt dargestellt.
Diesem Übel könnte durch die Errichtung einer Badeanstalt am Ellbach abgeholfen werden.
Fast zwei Jahre später scheint das Projekt Früchte getragen zu haben, denn am 25. April 1924 beantragte die Gemeinde Niederzier bei der Regierung Aachen „Mittel für Fertigstellung bereits begonnener produktiver Arbeiten“ aus der „produktiven Erwerbslosenfürsorge“. Der Bau der Badeanstalt sei im vergangenen Jahr begonnen und das eigentliche Bassin ungefähr fertig gestellt. Es fehlten noch die Treppen zum Einstieg, die Umfassungswände, Umkleidevorrichtungen und die Fertigstellung der Stauvorrichtung. Denn erschwerend kam dazu, dass der für den Bau angeschaffte Rurkies zwischenzeitlich durch die Regierung beschlagnahmt wurde und die Arbeiten eingestellt wurden. Eine Aufstellung vom 31. März 1924 nennt als bisher verausgabte Lohn- und Materialkosten die Summe von etwa 73 Milliarden Mark (zur Info: Es ist die Zeit der horrenden Inflation, zum Vergleich: Für 25 Sack Zement wurden 500 Millionen Mark ausgegeben).
Die durch das Bad beabsichtigten Vorteile und Annehmlichkeiten blieben allerdings zunächst Wunschdenken, denn im Mai 1926 beklagt Bürgermeister Förster, dass die unter seinem Vorgänger Hillebrand begonnene Badeanstalt völlig unbrauchbar daliege und auch nie in Betrieb genommen werden könne. Für die Gemeinde stelle sie keinen Wert dar. Schließlich machte er im Sommer 1928 bekannt, dass die im Ellbach vorgenommenen Stauungen im Interesse der Sicherheit und der Allgemeinheit nicht geduldet werden, so dass sämtliche Stauanlagen schon am 14. Juli 1928 entfernt wurden. Begründet wurde die Maßnahme mit der durch das Anstauen des Wassers verursachten Beschädigung umliegender Parzellen und der Überschwemmungen bei starken Regenfällen.
Um das Baden aber nicht unterbinden zu müssen, brachte schließlich die Errichtung einer Schleuse im Ellbach die Lösung des Problems. Wie aus den Akten hervorgeht, hatte die Badeanstalt damit eine Länge von 20 Metern, eine Breite von 13,70 bzw. 8 Metern und war mit einer Betonmauer eingefasst. Die Wassertiefe betrug 1,70 Meter. Die Reinigung des Beckens und die Bedienung der Schleuse wurde am 3. Juni 1931 dem Amtsgehilfen Kaspar Köhnen übertragen.
Ein anderer Aspekt erhitzte in der Folge die Gemüter. Am 24. Juni 1931 wandte sich Bürgermeister Foerster an den Gemeindevorsteher Kaulen, da aus der Bevölkerung Klage geführt würde über ungesittetes Benehmen, hierunter … das Baden ohne Hose. Auch müsste eine Umzäunung mit Brettern geschaffen werden, die es unmöglich mache, die Badenden zu beobachten. Es sollte der Gemeinde nicht der berechtigte Vorwurf gemacht werden können, in Niederzier würden beim Baden Zustände geduldet, die am Rhein und sonstigen Badeeinrichtungen bekämpft werden. Reaktionen auf die Eingabe gab es allerdings nicht.
Im gleichen Jahr führte der Mühlenbesitzer Kempen in Hambach Beschwerde, dass er in den Sommermonaten sehr oft nicht habe malen können, weil der Ellbach kein Wasser führte. Daraufhin drängte der Landrat die Gemeinde, eine wasserpolizeiliche Genehmigung der Badeanstalt zu erwirken, die bisher nicht erteilt worden sei.
Bürgermeister Foerster war hin und her gerissen zwischen Duldung des Badebetriebes und dessen Einschränkung, wie seine Anweisung an seine Polizeikräfte vom 21. Juli 1932 bekräftigt:
Es sind jetzt wieder die heißen Tage gekommen, wo die Jugend das Bedürfnis hat in freier Natur zu baden. Wenn wir es auch vom polizeilichen Standpunkt aus nicht gestatten können, daß der Ellebach zu diesem Zwecke gestaut wird, so muß man doch auch schon mal ein Auge zudrücken. Dieses Augezudrücken darf natürlich nicht soweit gehen, daß die Ellebachanlieger geschädigt werden und bei plötzlich auftretenden Unwetter Überschwemmungen verursacht werden. Kurz und gut! Das Baden im Ellbach soll geduldet werden. Das soll aber nicht heißen, daß die für die Ordnung verantwortlichen Beamten nun alles unkontrolliert lassen. Gerade hier erwarte ich Überwachung, damit Klagen von der Bevölkerung nicht geführt zu werden brauchen.
Eine klare Verfügung sieht natürlich anders aus und nach dem Hochsommer kam die Kehrtwende. So berichtete im September 1932 der Niederzierer Bürgermeister an den Landrat, dass das Baden in der Anlage auf Grund eines Gemeinderatsbeschlusses verboten wurde mit Rücksicht darauf, daß die Badeanlage in dem Ellebach nicht den an eine öffentliche Badeanstalt zu stellenden Ansprüchen entspricht, die Gemeinde aber auch z.Zt. nicht in der Lage ist Gelder hierfür zur Verfügung zu stellen. Aus diesem Grund würde es sich vorläufig erübrigen, die Genehmigung zu beantragen.
Die Niederzierer ließen sich indes nicht vom Baden im Ellbach abhalten, denn 1938 beantragte ein Anlieger eine Hecke zu setzen zwischen seinem Obstgarten und dem Lagerplatz der (inoffiziellen) Badeanstalt, damit die Kinder bei dem Badebetrieb nicht durch meine Obstwiese laufen.
Eine letzte Initiative startete Amtsbürgermeister Förster im März 1939, als er den Dürener Landrat um finanzielle Beihilfe zur Errichtung einer Bade- und Schwimmanlage in der Größe von 33,5 m x 10 m bat. Ein entsprechendes Gutachten hatte er vom Badedirektor Klein in Aachen eingeholt, der die Kosten auf 18.800 Mark veranschlagte. Der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs im August des gleichen Jahres verhinderte die Verwirklichung des Vorhabens, die schon bewilligten Beihilfen wurden von Seiten des Reichsministers des Innern im März 1942 zurückgezogen.
Über das weitere Schicksal der Badeanstalt, die eigentlich nur ein nicht zu Ende gebautes Provisorium darstellte, wie lange die Niederzierer Jugend den Ellbach noch als Badegelegenheit nutzte und über die Beseitigung der Einfassungen liegen bis dato leider keine Erkenntnisse vor.
Vortrag der Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte Rhein/Mosell e.V.
Am 15. November 2022 hatte der Geschichtsverein in seine Räumlichkeiten in der Breitestraße 20 zu einem besonderen Vortrag eingeladen. Zu Gast war die Arbeitsgemeinschaft Luftkriegsgeschichte Rhein/Mosel, vertreten durch die Referenten Frank Güth und Jörg Ditsche. In ihrem sehr kurzweiligen Vortrag stellten sie den Besuchern ihre ehrenamtliche Arbeit vor, die in der Erfassung der Luftkriegsgeschichte in unserer Region während des Zweiten Weltkriegs besteht. Hierzu zählt insbesondere die Recherche von Flugzeugabstürzen. Dazu arbeitet die AG mit in- und ausländischen wissenschaftlichen Einrichtungen, Institutionen, Behörden - insbesondere Bodendenkmalbehörden – eng zusammen mit dem Ziel, die Ereignisse und Auswirkungen des Luftkriegs multiperspektivisch und konkret darzustellen. Anhand von kleinsten Fragmenten, die bei den Ausgrabungen bis in die heutige Zeit ans Tageslicht kommen, gelingt es mit Hilfe der AG, Einzelschicksale von Vermissten zu klären und die Umstände der jeweiligen Abstürze zu ermitteln.
Die Teilnehmer zeigten sich beeindruckt von dieser speziellen ehrenamtlichen Tätigkeit, die detektivisches Gespür und die praktische Umsetzung der erworbenen Fachkenntnisse erfordert. Die AG präsentiert ihre Tätigkeit der interessierten Bevölkerung seit kurzem in einem Gebäudeabschnitt des Forums Vogelsang IP.
Der Geschichtsverein wünscht bereits jetzt allen Mitgliedern eine besinnliche Adventszeit, ein frohes Weihnachtsfest und für das neue Jahr die Bewältigung der erschwerten Lebensbedingungen sowie gesundheitliches Wohlergehen.
Jahreshauptversammlung
Nach über 2 ½ Jahren pandemiebedingter Unterbrechung konnte der Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier am 8. November wieder eine Mitgliederversammlung durchführen. 17 Mitglieder waren der Einladung gefolgt, die den Vorstandsbericht für die Jahre 2020-2022 sowie den entsprechenden Kassenbericht zur Kenntnis nahmen.
Jahresberichte 2020 bis 2022
Die Welt hat sich seit drei Jahren in einem Ausmaß verändert, das wir uns nicht vorstellen konnten. Schreckensmeldungen wie Pandemie, Hochwasser, Krieg in Europa bestimmen auf einmal unser Leben. Die Zukunft ist nicht mehr eindeutig planbar und wird ungewiss. Jeder von uns ist betroffen, der eine mehr, der andere weniger.
Auch die Arbeit des Geschichtsvereins hat die Auswirkungen massiv zu spüren bekommen.
Die letzte Mitgliederversammlung konnten wir am 3. März 2020 abhalten, die letzte Mitgliederversammlung mit Neuwahlen fand am 6.3.2018 statt, d.h. wir mussten von unserem Turnus, dass nach drei Jahren Neuwahlen erfolgen sollen, abweichen.
Vorstandssitzungen fanden in diesem Zeitraum mit pandemiebedingten Unterbrechungen nach wie vor jeweils monatlich statt.
Vorträge und Exkursionen konnten von Oktober 2019 bis September 2022 nicht durchgeführt werden.
Erst am 10. September dieses Jahres trafen sich über 20 Personen beim Tag des offenen Denkmals in Oberzier, wo wir von Peter Viehöver und Robert Engelmann durch den Ort geführt wurden und interessante Details zu Örtlichkeiten und Gebäuden erklärt bekamen. Leider litt die Veranstaltung unter dem schlechten Wetter.
Schließlich hat Herr Rudolf Wyrsch am 4. Oktober 2022 seine Biografie über den aus Niederzier stammenden Kölner Domkapitular Arnold Steffens vorgestellt. Steffens lebte von 1851-1923 und Herrn Wyrsch ist es gelungen, auch mit Hilfe des Geschichtsvereins, eine beeindruckende Fülle an Quellen zusammen zu tragen, die er uns in einer Auswahl präsentiert hat.
Am 22. Oktober war die Deutschordenskommende in Siersdorf unser Ziel sowie im Anschluss ein Besuch des kleinen Bergbaumuseums in Aldenhoven.
Neues Domizil
Ein Quantensprung für unsere Arbeit und die Darstellung unseres Vereins bedeutet der Umzug von der Rentei in die Breite Straße 20 Anfang Januar 2022. Der Gemeindeverwaltung sind wir zu großem Dank verpflichtet, die uns diese Räumlichkeiten zur Verfügung stellt. Hier verfügen wir über ideale Möglichkeiten, Vorträge abzuhalten, kleine Ausstellungen zu präsentieren, unsere Bestände zu lagern und zu Besprechungen zusammen zu kommen. Kein Vergleich mit den früheren Gegebenheiten in der Rentei. Hier kann man es wahrlich aushalten.
Wir konnten gut erhaltenes Mobiliar und Schränke von den bisherigen Nutzern der Räume günstig erwerben. Dazu gehört auch eine multifunktionale Medienwand. Bei der Finanzierung geholfen haben großzügige Spenden der Christian-Nolden-Stiftung und des Bürgermeisters. Beim Umzug konnten wir auf die tatkräftige und reibungslose Unterstützung des Bauhofs zählen, wofür wir sehr dankbar sind.
Am 24. April 2022 haben wir zur offiziellen Eröffnung in die Breite Straße eingeladen. Etwa 100 Besucher waren erschienen. Es wurden einige unserer Sammlungsobjekte ausgestellt, bei Kaffee und Kuchen wurden viele Kontakte geknüpft.
Sonstige Vereinsarbeit
• Der Geschichtsverein hat Ende 2021 an die Ersterwähnung eines Ortsteils der Gemeinde Niederzier vor 1150 Jahren erinnert. Der Weiler Berg wurde im Jahre 871 in einer königlichen Urkunde genannt. Eine Erinnerungstafel haben wir Bürgermeister Rombey in der Sitzung des Gemeinderates überreicht.
• Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen ist der Verein nicht tatenlos gewesen, was die inhaltliche Arbeit anbelangt. Die Nutzung der umfangreichen Dokumente und Sammlungen zur Geschichte von Niederzier und den zur Gemeinde gehörenden Orten war bisher dadurch erschwert, dass diese nur ansatzweise inhaltlich erschlossen und inventarisiert waren. Diesem Mangel konnte inzwischen abgeholfen werden. Nahezu alle Bestände sind geordnet, die Dokumente sind findbar und für Recherchezwecke benutzbar. Dazu gehört insbesondere die umfangreiche heimatgeschichtliche Sammlung von Peter Marx.
• Herr Dr. Steffen hat seit Jahren die Straßenzüge und Gebäude der Ortschaften der Gemeinde Niederzier fotografisch erfasst.
• Heinz-Otto Euskirchen und Dr. Bernhard Steffen kümmern sich ebenfalls seit Jahren um die Erfassung der Totenzettelsammlung aus dem Gemeindegebiet und darüber hinaus.
• Die kleine Bibliothek des Geschichtsvereins ist inzwischen vollständig katalogisiert und benutzbar.
• In den Jahren 2017 bis 2021 hat der Geschichtsverein jeweils Jahreskalender mit historischen und aktuellen Motiven herausgebracht. Die Auflage von 300 Exemplaren konnte immer nur schleppend unters Volk gebracht werden, im Unterschied zu anderen Geschichtsvereinen im Kreis. Der Aufwand für die Erstellung des Kalenders stand in keinem Verhältnis zum Verkauf. Von daher war der Kalender 2021 der vorerst letzte.
• Die Arbeitsgruppe zur Quellenforschung von Handel, Gewerbe, Handwerk und Landwirtschaft in den Orten der Gemeinde Niederzier ist immer noch tätig, wenn auch mit verminderter Intensität in letzter Zeit.
Öffentlichkeitsarbeit
• Seit Januar 2022 sind die Räume des Geschichtsvereins jeweils montags ab 18 Uhr für jedermann für Gespräche, Kontakte und Forschungen zugänglich.
• In einem Fenster zur Breite Straße werden auf einem Bildschirm in Dauerschleife alte Bilder aus der Gemeinde Niederzier gezeigt. Wir hoffen, dass es den einen oder anderen zum Innehalten anregt.
• Beim Sommerkonzert der Musikschule am 11. Juni 2022 auf dem Rathaushof konnten wir unsere Arbeit präsentieren.
• Andreas Kitz und Stefan Grobusch kümmern sich um die Darstellung des Vereins auf Facebook mit interessanten Beiträgen und Fotozusammenstellungen. Auch auf unserer Homepage ist die Arbeit des Vereins abgebildet.
• Im nächsten Jahrbuch des Kreises Düren wird ein Aufsatz über die ehemalige Badeanstalt in Niederzier erscheinen. Danach wird er auch im Amtsblatt der Gemeinde veröffentlicht.
In der wichtigen und genauen Aufarbeitung und Bewahrung der Lokalgeschichte liegt das Hauptaugenmerk des ehrenamtlichen Engagements unseres Vereinsvorstands. Dieses wird in der heutigen schnelllebigen Zeit mit einer großen und oft flüchtigen Informationsflut immer bedeutender. Idealerweise geschieht dies, indem eigene Interessen eingebracht werden, indem sinnvoll miteinander gearbeitet wird mit gegenseitiger Unterstützung der Beteiligten. Ziel ist es zum einen, interessante Details der Lokalgeschichte von Niederzier und seiner Gemeindeorte zu ergründen, zum anderen aber auch, bei der Bevölkerung das Verständnis für die geschichtliche Vergangenheit und das Interesse für die zurück liegenden Abläufe zu wecken.
Das Niederzierer Gemeindegebiet weist eine weit zurück reichende, geschichtsträchtige Vergangenheit auf, schließlich gehen die ersten urkundlichen Erwähnungen ins 9. Jahrhundert zurück - und welche Gemeinde kann schon behaupten, einst Sitz der Landesregierung gewesen zu sein? Interessante Arbeitsthemen könnten sein: Familienforschung, von archäologischen Forschungen, von kulturhistorisch interessanten Gebäuden, die Geschichte der zwölf Jahre im Dritten Reich, der Evakuierung und des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg.
Es gäbe also noch vieles zu recherchieren!
Ein gerne zitierter weiser Spruch lautet: Wer nicht weiß, wo er herkommt, weiß nicht, wo er hingeht! Gerade für die Zwecke unseres Geschichtsvereins ist diese Aussage Programm.
Geschichte und deren Dokumentation ist somit eine wichtige Grundlage für das Sozialgefüge der Bevölkerung. Betreibt man Heimatgeschichtsforschung mit dieser umfassenden Perspektive, hat sie Bedeutung weit über unser lokales geographisches Bezugsfeld hinaus.
Ausblick
Wir wollen demnächst ein neues Projekt angehen, das schon in vielen anderen Städten und Gemeinden umgesetzt wurde. Wir sind der Meinung, dass es auch in Niederzier Sinn macht. Es handelt sich um die Aufstellung von Infotafeln in den Orten der Gemeinde, die auf markante historische Gebäude oder Denkmäler hinweisen sollen. Eine Arbeitsgruppe beschäftigt sich schon mit der inhaltlichen Arbeit, damit am Ende mit Hilfe der Gemeindeverwaltung eine Art „Historischer Wanderweg“ entsteht.
Dank an alle Vorstandsmitglieder für ihre Mitarbeit in der Hoffnung, dass der Geschichtsverein auch in der gewiss nicht leichter werdenden Zukunft bestehen bleibt.
Nach der Entlastung des Vorstands beschloss die Versammlung eine Anhebung des jährlichen Mitgliedsbeitrags auf 15 Euro. Die Neuwahlen des Vorstands, der für die nächsten drei Jahre amtieren wird, brachten folgendes Ergebnis:
Vorsitzender: Helmut Krebs
1. Stellvertreter: Andreas Kitz
2. Stellvertreter: Wolfgang Hoffmeister
Kassenwart: Peter Schmitz
Schriftführer: Robert Engelmann
Archivar und Pressewart: Dr. Bernhard Steffen
Beisitzer: Sofia Klein und Stefan Grobusch
Als Kassenprüfer wurden Willi Milz und Achim Körschgen gewählt.
Eine besondere Ehrung wurde Günter Pick zuteil, der nicht wieder für den Vorstand kandidierte. Günter Pick ist seit der Gründung des Vereins 1985 Mitglied, im Vorstand hat er von 1998 bis 2009 das Amt des Beisitzers bekleidet und seit dem Jahr 2009 war er 2. Stellvertretender Vorsitzender. Darüber hinaus hat Günter Pick seine vielfältigen Kontakte und Verbindungen genutzt, um die eine oder andere Tür für den Geschichtsverein zu öffnen. Viele Projekte konnten dadurch gefördert und realisiert werden. Der Geschichtsverein hat also in erheblichem Maße von seinem Engagement profitiert und ist ihm sehr zu Dank verpflichtet. Für seine vielfältigen Verdienste um den Geschichtsverein beschloss die Versammlung, Günter Pick zum Ehrenmitglied des Vereins zu ernennen.
Im Anschluss an den offiziellen Teil präsentierte Wolfgang Hoffmeister in einer Bilderschau die Veranstaltungen und Ereignisse der letzten Zeit, insbesondere Eindrücke vom Umzug des Vereins von der Rentei in die Breitestraße 20 im Januar 2022. Auch auf die momentan anstehenden Projekte wies er hin und ermunterte die Mitglieder zur Mitarbeit, die jederzeit willkommen ist.
Für den Geschichtsverein
Helmut Krebs
Exkursion nach Siersdorf und Aldenhoven
Unsere erste Exkursion während der Corona Pandemie führte uns am 22. Oktober zur Deutschordens-Kommende in Siersdorf. Unter der fachkundigen Führung des Historikers Guido von Büren wurde uns die Geschichte, die Gegenwart und die Zukunft dieses Teils unserer lokalen Geschichte sehr anschaulich erklärt.
Im Anschluss machten wir im Bergbaumuseum in Aldenhoven Station. Auch hier durften wir einem hoch interessanten Vortrag mit anschließender Führung durch den 1. Vorsitzenden Franz Fiedler folgen.
Es ist immer wieder erstaunlich, was einem über die lokale Geschichte nicht bekannt ist. Umso wichtiger ist es, dass es Vereine gibt, die diese Geschichte am Leben halten und den Menschen nahe bringen.
Daher möchten wir einen Appell an alle Bewohner der Gemeinde Niederzier richten:
Unterstützen Sie diese Vereine mit Ihrem Besuch!!! Sie werden sich wundern, was es alles Spannendes zu entdecken gibt!!!
www.kommende-siersdorf.de/
Autor Rudolf A. H. Wyrsch stellt seine 2020 erschienene Biografie über den in Niederzier geborenen Kölner Domkapitular Dr. Arnold Steffens (1851-1923) vor
Am 4. Oktober war es endlich soweit. Wir konnten in unseren neuen Räumlichkeiten in der Breitestraße 25 Mitglieder und
Gäste zu unserem ersten Vortrag begrüßen..
Autor Rudolf A.H. Wyrsch, der die Biographie des aus Niederzier stammenden Kölner Domkapitular Dr. Arnold Steffens (1851-1923) geschrieben hat, konnte den Anwesenden eindrucksvoll über das Leben des
Dr. Steffens berichten und untermauerte sein Wissen mit zahlreichen Bildern.
Man kann dem Autor nur zu Dank verpflichtet sein, dass er solch eine beeindruckende Fülle an archivalischen und gedruckten Quellen über diese in Vergessenheit geratene Persönlichkeit unserer Region
ausgewertet hat.
Tag des offenen Denkmals
Am 10.09.2022 führte der GidGN im Rahmen des bundesweit durchgeführten "Tag des offenen Denkmals" durch unseren Gemeindeort Oberzier. Trotz des eher dürftigen Wetters durften wir 24 Geschichtsinteressierte begrüßen. Unter der fachkundigen Führung von Peter Viehöver und Robert Engelman wurden einige bekannte und sicher auch unbekannte Objekte, Gebäude und Denkmale aufgesucht und erläutert. Bei einem kleinen Imbiss im Haus Horn wurden im Anschluss noch diverse Anekdoten ausgetauscht.
Einen Tag später folge eine Delegation des GidGN einer Einladung der Archivarin der Gemeinde Merzenich Inga Mehlert-Garms. Rund 1.600 französische, russische, polnische und ukrainische Kriegsgefangene des Kriegsgefangenlagers Arnoldsweiler wurden auf dem Gelände "Rather Hecke" während des 2. Weltkriegs unmenschlich verscharrt und fanden erst 1960 im Rahmen einer Umbettung auf die zentrale Kriegsgräberstätte in Rurberg ihre letzte Ruhe. Zur Erinnerung und als Mahnung an ihre schicksalhafte Geschichte wurde nun das bereits bestehende Mahnmal um eine Informationstafel ergänzt. Die pietätvolle Veranstaltung wurde durch Vorträge zur Geschichte des STALAG VI H abgerundet.
Präsentation des Geschichtsvereins
Am Samstag, dem 11. Juni 2022 fand das traditionelle Sommerkonzert des Symphonischen Orchesters der Musikschule Niederzier statt. Es stand diesmal unter dem Motto „50 Jahre Gemeinde Niederzier“ und „1150 Jahre Niederzier“. Viele Musikliebhaber hatten sich am frühen Abend auf dem Burghof in Niederzier eingefunden und waren vom dargebotenen Programm begeistert, das die Orchesterleiterin Evi Gaul in bewährter Manier zusammengestellt hatte. Anschließend brachte die Band „Cologne unplugged“ kölsches Liedgut zum Besten.
Während des gesamten Abends konnte sich der Geschichtsverein mit einem eigenen Stand präsentieren und seine Arbeit vorstellen. Viele Interessierte machten von dem Angebot Gebrauch, ließen sich informieren und erwarben die eine oder andere Publikation, die der Geschichtsverein in den letzten Jahren herausgebracht hat.
Es war eine gute Gelegenheit, der Bevölkerung die Arbeit des Geschichtsvereins näher zu bringen.
Für den Geschichtsverein
Helmut Krebs
Die Glocken der Pfarrkirche St. Cäcilia in Niederzier
Aufgrund einer am 15 März 1940 ausgesprochenen Beschlagnahme durch die damaligen nationalsozialistischen Machthaber mussten drei Glocken der Pfarrkirche St.Cäcilia in Niederzier für Rüstungszwecke abgeliefert werden:
- die Marienglocke aus dem Jahre 1516
- die in der Bevölkerung „große Schelle“ genannte St. Cäcilia-Glocke von 1789
- und eine 1932 vom Bürgermeister i.R. Heinrich Hoegen und seinem Bruder Werner gestiftete Ersatzglocke für die aus dem Jahre 1447 stammende älteste Glocke, die St. Katharinenglocke, genannt „kleine Schelle“
Die „kleine Schelle“ hatte Ostern 1930 einen Sprung erhalten und war zum Läuten unbrauchbar geworden. Wegen ihres hohen historischen Wertes wurde sie verschont und hängt seit 1940 am Priestergrab auf dem alten Friedhof neben der Kirche.
Am Samstag, dem 23. Mai 1942 vor Pfingsten, ertönte das komplette Geläute letztmalig zusammen und mit dem Abbau wurde begonnen. Die größte der drei Glocken musste wegen ihrer Größe im Turm auseinandergebrannt werden.
Das „Totengeläut“ für ihre drei Schwestern läutete heute vor 80 Jahren am 6. Juni 1942 um 10 Uhr die letzte verbliebene Glocke, die Annaglocke. Sie stammt aus dem Jahre 1505 und ist die älteste der heute noch im Turm vorhandenen Glocken.
Darüber schrieb der damalige Pfarrer Müller im Pfarrbuch:
„Am Samstag vor Pfingsten läuteten unsere Glocken zum letzten Male. Mit dem Abbau wurde begonnen… … Das Herz blutet jedem fühlenden Menschen, der die Glocken, z.T. zerschlagen, durch die Straßen abfahren sah, die fast ein halbes Jahrtausend die Leute Sonntag für Sonntag zum heiligsten Dienst, den Menschen leisten können, zusammenrief“.
1948 wurde auf einem Schrottplatz bei Hamburg die St. Cäcilia-Glocke unversehrt wieder aufgefunden. Sie kehrte nach Niederzier zurück und wurde vor der Wiedermontage in einem feierlichen Umzug durch die Gemeinde geleitet.
Für den Geschichtsverein
Stefan Grobusch
Tag der offenen Tür mit einer erfreulichen Resonanz
Der Geschichtsverein hatte am Sonntag, dem 24. April, zum Tag der offenen Tür eingeladen, um der interessierten Öffentlichkeit seine neuen Räumlichkeiten zu präsentieren. Seit Januar 2022 befindet sich das Domizil des Vereins im ehemaligen Gebäude der Volksbank in der Breitestraße 20 in Niederzier. Der Verein ist sehr froh über dieses großzügige Angebot der Gemeindeverwaltung, die die früheren Räume in der Rentei nun als Bürofläche in Anspruch nimmt. Neben einem hellen und ausreichend großen Veranstaltungsraum stehen ein Besprechungsraum sowie umfangreiche Lagerungsmöglichkeiten im Kellergeschoss zur Verfügung. Nachdem der Umzug abgeschlossen war und die zahlreichen Bestände ihren Platz gefunden hatten, hieß es nun, die Bevölkerung einzubinden und ihr die Arbeit und Aufgaben des Vereins näher zu bringen. Erfreulich viele Besucher haben das Angebot genutzt und ließen sich von den Vorstandsmitgliedern informieren. Diverse Ausstellungs- und Anschauungsobjekte zu lokalgeschichtlichen Themen fanden dabei reges Interesse. Wie schon bei anderen Gelegenheiten hatte sich Thomas Zingsheim bereit erklärt, die Veranstaltung als „Life act“ in Form eines preußischen Infanteristen des Ersten Weltkriegs zu bereichern.
Angesichts des erfreulich großen Zuspruchs konnte der Geschichtsverein am Ende des Tages ein sehr positives Fazit ziehen.
Nach wie vor ist der Verein daran interessiert, Dokumente und Bildmaterial zur Geschichte der Orte bzw. der ortsansässigen Familien in der Gemeinde Niederzier angeboten zu bekommen, um sie der Nachwelt zu erhalten. Jeden Montag ab 18 Uhr besteht Gelegenheit, in der Breitestraße 20 vorbei zu schauen.
Morgen ist heute Vergangenheit – Die Erinnerung daran und die entstandenen Werte müssen erhalten bleiben. Helfen Sie mit!
Für den Vorstand
Helmut Krebs
Wichtige Information zu aktuellen Lage
Das weltweit grassierende Coronavirus bestimmt nach wie vor alle Bereiche des öffentlichen und privaten Lebens. Leider sind die Inzidenzwerte nach einem zwischenzeitlichen Tief wieder im Steigen begriffen.
Zur Vermeidung von möglichen Risiken einer Infizierung hat der Vorstand des Geschichtsvereins in der Gemeinde Niederzier beschlossen, sämtliche Aktivitäten (Exkursionen, Vorträge etc.) im Jahr 2021 nicht weiter zu verfolgen. Auch die Mitgliederversammlung wird erst stattfinden, wenn ein Zusammentreffen der Mitglieder ohne Gefahr einer Ansteckung wieder möglich ist.
Wir wünschen allen Mitgliedern eine stabile Gesundheit. Sobald die Situation sich entscheidend ändert, werden wir informieren.
Dennoch ist der Verein in den letzten Monaten nicht tatenlos gewesen. Der Verein verfügt in seinen Räumen in der Rentei der Burg Niederzier über umfangreiche Dokumente und Sammlungen zur Geschichte von Niederzier und den zur Gemeinde gehörenden Orten. Die Nutzung dieser Bestände war bisher zu einem großen Teil dadurch erschwert, dass sie nur ansatzweise inhaltlich erschlossen und inventarisiert waren. Diesem Mangel konnte in der Zwischenzeit abgeholfen werden. Im Einzelnen handelt es sich um folgende Sammlungen, die auch gerne – nach Absprache – eingesehen und benutzt werden können:
- Sammlung Ferdi Klösgen, Ellen, zur Geschichte von Ort und Kloster Ellen
- Sammlungen des Pfarrers Heinrich Müller über die Geschichte der Orte Ellen und Huchem-Stammeln
- Sammlung Josef Korsten, Niederzier, über diverse Aspekte der Niederzierer Geschichte
- Seit vielen Jahren erschlossen sind die historischen Pfarrarchive Niederzier und Oberzier
- Umfangreiche Sammlung des früheren Vorsitzenden des Geschichtsvereins, Peter Marx, über die Niederzierer Geschichte.
- Sammlung über die Ereignisse in Niederzier und seinen Gemeindeorten in der lokalen Presse für die Jahre 2000 – 2019 einschließlich einer inhaltlichen Indizierung
- Umfangreiche Sammlung von Totenzetteln
Die jeweiligen Findbücher finden Sie hier.
Darüber hinaus unterstützt eine kleine regionalgeschichtliche Bibliothek die historische Arbeit.
Der Verein ist nach wie vor daran interessiert, seine Sammlungen zu ergänzen. Wer also Dokumente, Fotos und Materialien mit einem örtlichen historischen Bezug besitzt, kann sich gerne an die Vorstandsmitglieder des Vereins wenden.
Für den Geschichtsverein
Helmut Krebs
Vermisstenschicksal aus dem Zweiten Weltkrieg
Vor einigen Tagen erhielt der GidGN die Bitte um Mithilfe bei der Klärung eines Vermisstenschicksals aus dem Zweiten Weltkrieg. Wir gehen derzeit vielen Spuren nach und möchten auch die einzelnen Bürger aus dem Kreisgebiet, insbesondere die Älteren, in unsere Recherchen mit einbeziehen:
Am 24. Februar 1945 gegen 23.25 Uhr wurde über dem Hambacher Forst eine Junkers 87 in niedriger Höhe von einem englischen Nachtjäger abgeschossen. Geflogen wurde die Maschine von Oberfeldwebel Jürgen Campsen (Bild). Bordfunker auf diesem Flug war Oberleutnant Helmut Steffen. Der letzte Funkspruch lautete: „Maschine brennt, wir steigen aus!“ Beide sind vom Feindflug in der Region Jülich nicht zurückgekehrt und gelten seither als vermisst.
Die Recherchen und Überlegungen gehen bisher dahin, dass die Besatzung aufgrund der niedrigen Höhe ihre Maschine nicht mehr verlassen konnte und beim Absturz ums Leben gekommen ist. Gegen Ende des Krieges waren viele Erkennungsmarken aus Aluminium. Da die Maschine beim Absturz brannte, könnten die Erkennungsmarken in den Flammen geschmolzen sein, so dass eine Identifizierung nach dem Krieg nicht mehr möglich war. Vielleicht sind beide Soldaten nach dem Krieg als „Unbekannt“ bestattet worden.
Daher unsere Fragen:
Hat jemand Informationen zu diesem Absturz (24.02.1945)?
Ist vielleicht jemand nach dem Krieg bei Streifzügen durch den Hambacher Forst auf Wrackteile
gestoßen? Hat jemand Informationen über eine Bestattung zweier unbekannter Soldaten im Hambacher Forst?
Wo sind diese beigesetzt worden?
Wir sind für jeden Hinweis dankbar!!!
Für den Geschichtsverein:
Andreas Kitz