Exkursion nach Stolberg am 18.06. zum "Museum Zinkütter Hof"

Im Rahmen unseres Jahresprogramms 2023 fährt der „Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier 1985 e.V.“ am

Sonntag, den 18.06.2023, zum Museum Zinkhütter Hof in Stolberg.

Wir erhalten dort eine Führung durch die Ausstellung, die die Geschichte der Stolberger Industrie zeigt: Herstellung von Messing, Zink und Nähnadeln (Prym).

Die Anreise erfolgt mit eigenem PKW. Treffpunkt – auch für die Bildung von Fahrgemeinschaften – ist der Parkplatz in der Rathausstraße vor der Burg Niederzier um 14.00 Uhr.

Da die Personenzahl bei der Führung beschränkt ist, bitten wir um

Voranmeldung bis zum 12. 06. 2023 bei
Dr. Bernhard Steffen, Tel. 02428 1624,
b.steffen47@gmail.com.

Die Kosten betragen € 5,- pro Person.

Im Anschluss an die Führung durch das Museum besteht die Möglichkeit zu einem Spaziergang durch die Altstadt von Stolberg mit der Burg und den Kupferhöfen.

Ein Baum für den Frieden - Die Friedenseiche oder Kaisereiche in Niederzier

Bei unseren Recherchen ist es üblich, dass wir mehrere Projekte parallel bearbeiten. Allerdings wechseln die Prioritäten häufig. Je nachdem wie man vorankommt. Eines unserer Projekte, das wir seit Monaten verfolgen, ist die Aufarbeitung der sogenannten Einigungskriege. Die Quellen in Bezug auf die Gemeinde Niederzier sind rar. Dennoch lässt man nichts unversucht, um an Informationen zu kommen. Bei einer Quellenstudie stießen wir auf die folgende Information:

„Nach manchen bangen Stunden wurden wir hier wie allerwärts von der frohen Kunde ereilt: Der Friede ist geschlossen! Kurz darauf gaben die Einwohner ihrer Freude dadurch Ausdruck das sie am Ausgang des Dorfes auf Oberzier zu die Friedenseiche einpflanzten. Nachdem nun die tapferen sieggekrönten Streiter, wovon drei mit dem Eisernen Kreuze geschmückt waren, nach langer Trennung wieder zu Herd und Weib zurückgekehrt waren, wurde im Laufe des Sommers ein Siegesfest unter Beteiligung der gesamten Gemeinde im Walde „Kaplan“ gehalten. Den im Kampfe gefallenen Streitern aus hiesiger Gemeinde: Witting, Schaefer, Meusch sowie den Gefallenen aus den Jahren 1864/1866 Kleefisch und Bendel setzten die Gemeinde und die glücklich in die Heimat zurückgekehrten Kameraden auf dem hiesigen Friedhof ein schönes steinernes Denkmal.“[1]

 

Der Hinweis auf die Pflanzung einer „Friedenseiche“ weckte unser Interesse. Überhaupt war die Existenz eines solchen Baumes in Niederzier weitgehend unbekannt. Der Bereich um die „Neue Mitte“ wurde aufgesucht und Ausschau nach einer alten Eiche gehalten. Allerdings war dieser Besuch nicht von Erfolg gekrönt und weitere Recherchen wurden vorübergehend zurückgestellt. Bis uns vor einigen Wochen eine Anfrage aus der Bevölkerung zu genau dieser Friedenseiche erreichte. Die Recherchen wurden wieder aufgenommen. Wir hatten den Hinweis bekommen, dass sich die Eiche auf der „Grov“ (im Volksmund „Op der Grov“ oder „Ahn der Grov“ genannt) befinden soll. Mitunter findet man auch die Schreibweise Groov“. Die „Grov“ (Grube) verdankt ihren Namen ihrer ursprünglichen Nutzung. Dazu muss man wissen, dass sich dort bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein Dorfweiher (Gemeindepfuhl) (Abbildung 1) befand, der u.a. als Löschwasserspeicher und Viehtränke diente.

 

 

Allerdings erklärte am 8. August 1902 der Gemeinderat sein Einverständnis, dass der Gemeindepfuhl, genannt Grov, zugeworfen werden sollte. Das Verfüllen mit Erde rsp. Schutt wurde gestartet.[2]

 

Demnach hat sich das Ortsbild in den folgenden 150 Jahren an dieser Stelle grundlegend geändert. War die Friedenseiche diesen Änderungen zum Opfer gefallen? Schwer vorstellbar.

 

Der durch die Verschüttung der Grube neu geschaffene Platz diente bis in die 1950er Jahre als Kirmesplatz. Heute befindet sich an der Stelle eine gepflegte Grünanlage.

 

Es erfolgte eine erste Begehung vor Ort. Neben diversen Linden konnte dort tatsächlich eine Eiche ausgemacht werden. Ob es die gesuchte Friedenseiche war? Es sprach alles dafür, aber belegt war es bisher noch nicht.  

 

Parallel neben der Standortsuche recherchierten wir den Begriff der Friedenseiche: 

 

In Deutschland wurden überwiegend nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 (auch als dritter Einigungskrieg bezeichnet) Eichen als Gedenkbäume gepflanzt. Mit ihrer Pflanzung wurde sowohl den Opfern des Feldzugs gedacht als auch auf den folgenden Frieden Bezug genommen. Daher wurden die Eichen auch als Friedenseichen bezeichnet. Bäume sind seit jeher Symbole von Langlebigkeit und Kraft. Laubbäume mit ihren sich jährlich erneuernden Blättern sind daneben Symbole der Wiedergeburt und des Lebens. Besonders seit der Romantik gilt die Eiche zudem als Symbol der Treue. Die Mehrzahl dieser Friedenseichen wurde direkt nach Kriegsende 1871 gepflanzt. Es handelte sich um die ersten Denkmäler für diesen Krieg, da eine derartige Pflanzung schnell und preiswert erfolgen konnte. Daneben erfolgten Pflanzungen von Friedenseichen auch anlässlich von Jubiläen des Krieges. So wurde die Friedenseiche im Görlitzer Stadtteil Weinhübel anlässlich des 25. Jahrestages der Unterzeichnung des Friedensvertrags gepflanzt. Die Pflanzung von Friedenseichen fand überwiegend an zentralen Plätzen oder Grünanlagen der betreffenden Orte statt. Nach dem namensgebenden Baum wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert viele Straßen und Gaststätten mit Namen wie „Friedenseiche“, „Zur Friedenseiche“ oder „an der Friedenseiche“ benannt. Viele der Friedenseichen sind heute nicht mehr als Denkmale erkennbar, es sei denn, Gedenksteine oder -Tafeln nennen ihre Geschichte. Neben Eichen wurden aus gleichem Anlass auch Linden gepflanzt, die danach auch als Friedenslinden bezeichnet wurden. Ebenfalls an den Krieg 1870/71 erinnern ein Teil der Kaisereichen.[3]

 

Nach dem Hinweis aus der Bevölkerung konnten wir die betreffende Eiche lokalisieren. Doch wie konnte das Alter des Baumes bestimmt werden? Durch weitere Recherchen konnten wir herausfinden, dass dafür in einer Höhe von 1,50 Meter der Baumumfang gemessen werden muss. Dieser Umfang in Zentimetern mit 0,8 multipliziert ergibt das ungefähre Alter der Eiche. Eine Messung ergab einen Baumumfang von 2,05 m, sodass sie ein ungefähres Alter von 164 Jahren haben müsste. Die Friedenseiche wurde 1871 gepflanzt, also vor 152 Jahren. Wenn unterstellt wird, dass sie nicht als Samen in die Erde gekommen ist, würde das Alter passen.

 


Die Anzeichen verdichteten sich, dass wir unsere Friedenseiche gefunden hatten. Allerdings gab es immer noch die Quellenangabe, die dagegensprach. Denn danach sollte sie „am Ausgang des Dorfes auf Oberzier zu“ gepflanzt worden sein. Dort hatten wir aber nichts gefunden, weil wir irrtümlich vom heutigen Ortsbild ausgegangen waren. Also beschlossen wir, nach weiteren Quellen zu suchen und wurden im Gemeindearchiv fündig:

 

Dafür drehen wir Zeit nochmal rund 150 Jahre zurück:

Ende 1871 hatte Niederzier, laut der am 1. Dezember 1871 veranstalteten Volkszählung, 253 Häuser mit 256 Haushaltungen und 1259 Einwohnern. Der siegreiche Feldzug gegen Frankreich lag bereits mehr als ein halbes Jahr zurück. Auch Niederzier hatte in diesem sogenannten dritten und letzten Einigungskrieg Opfer zu beklagen. Franz Witting, Wilhelm Meusch und […] Schäfer fielen auf dem Feld der Ehre und sahen die Heimat nicht wieder.

Dem Protokollbuch der Gemeinde Niederzier ist für den 1. März 1871 zu entnehmen, dass sich der damalige Bürgermeister Hoegen Gedanken über den Umgang mit diesem siegreichen Feldzug machte:

 

2. Auf den Vorschlag des Bürgermeisters von Niederzier soll auf dem Gemeindeplatze an dem Dorfteiche zu Niederzier zum Andenken an die Wiedererstehung des deutschen Kaiserreiches eine Eiche mit dem Namen Kaisereiche in diesem Frühjahr gepflanzt werden.[4]

 

Das war des Rätsels Lösung. Jetzt machte alles Sinn. Um 1871 befand sich der „Ausgang des Dorfes auf Oberzier zu“ an der Grov. Der Ort erstreckte sich seinerzeit in nördlicher und westlicher Ausrichtung, was wir in unsere Überlegungen nicht mit einbezogen hatten. In Richtung Oberzier standen zur damaligen Zeit nur noch vereinzelte Häuser.

 

Bereits Ende des Jahres 1871 schlossen sich diverse Veteranen der drei Einigungskriege zu einem Kriegerverein zusammen. Die Friedenseiche war ein wichtiges Symbol in der Erinnerungskultur dieser Generation, wie die folgenden Zeitungsartikel (Abbildungen 4 und 5) untermauern.

Die Ergebnisse unserer wochenlangen Recherchen sehen wir mit einem lachenden und weinenden Auge. Es wurde uns wieder einmal aufgezeigt, dass dieser geschichtsträchtige Baum aus dem Gedächtnis der Niederzierer Bevölkerung verschwunden ist. Umso mehr freuen wir uns, dass es gelungen ist, diesen fast vergessenen Mosaikstein der lokalen Geschichte wieder sichtbar zu machen. 

[1] Archiv der Gemeinde Niederzier, Chronik der Bürgermeisterei Niederzier 1850-1884, Signatur: 31-01a

[2] Archiv der Gemeinde Niederzier, Niederschriften über die Sitzungen des Gemeinderates Niederzier 1894-1917, Signatur: 02-04

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedenseiche

[4] Archiv der Gemeinde Niederzier: Protokollbuch Gemeinderat Niederzier 1862-1894, Signatur 02-03

Aufruf

Wir brauchen Ihre Mithilfe!

 

Wir, der „Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier 1985 e.V.“ arbeiten

zurzeit an einem Projekt zur Ausschilderung historischer Objekte im Gebiet

der Gemeinde Niederzier.

 

Da wir zu verschiedenen Objekten kein, bzw. kaum Bildmaterial, sowie Informationen haben, bitten wir Sie hier um Unterstützung.

 

In Huchem-Stammeln handelt es sich um folgende Objekte:

 

- Kreuzkapelle (Ecke Hochheimstraße/Bahnhofstraße)

- Alter Bahnhof Huchem-Stammeln (Datum des Fotos nicht bekannt!)

- Breuers Häuschen (jetzt Feuer- und Rettungswache)

- Köttenicher Mühle (jetzt Baumschule Glaser)

- Unterköttenicher Mühle/Lürken (hinter dem Parkplatz „Lürkenkapelle“)

- Schule Köttenich (jetzt Bürgerhaus)

 

Wenn Sie Bildmaterial oder Informationen zu den Objekten haben,

würden wir uns über eine Kontaktaufnahme freuen.

 

Jeden Montag von 18:00 bis 20:00 Uhr in der Breitestraße 20, Niederzier

 

E-Mail: info@geschichtsverein-in-der-Gemeinde-niederzier.de

hoffmeister.niederzier@freenet.de

 

Tel.: 02428 1081

Vermisstenschicksal aus dem Zweiten Weltkrieg

Vor einigen Tagen erhielt der GidGN die Bitte um Mithilfe bei der Klärung eines Vermisstenschicksals aus dem Zweiten Weltkrieg. Wir gehen derzeit vielen Spuren nach und möchten auch die einzelnen Bürger aus dem Kreisgebiet, insbesondere die Älteren, in unsere Recherchen mit einbeziehen: 

Am 24. Februar 1945 gegen 23.25 Uhr wurde über dem Hambacher Forst eine Junkers 87 in niedriger Höhe von einem englischen Nachtjäger abgeschossen. Geflogen wurde die Maschine von Oberfeldwebel Jürgen Campsen (Bild). Bordfunker auf diesem Flug war Oberleutnant Helmut Steffen. Der letzte Funkspruch lautete: „Maschine brennt, wir steigen aus!“  Beide sind vom Feindflug in der Region Jülich nicht zurückgekehrt und gelten seither als vermisst.

Die Recherchen und Überlegungen gehen bisher dahin, dass die Besatzung aufgrund der niedrigen Höhe ihre Maschine nicht mehr verlassen konnte und beim Absturz ums Leben gekommen ist. Gegen Ende des Krieges waren viele Erkennungsmarken aus Aluminium. Da die Maschine beim Absturz brannte, könnten die Erkennungsmarken in den Flammen geschmolzen sein, so dass eine Identifizierung nach dem Krieg nicht mehr möglich war. Vielleicht sind beide Soldaten nach dem Krieg als „Unbekannt“ bestattet worden.

Daher unsere Fragen:

Hat jemand Informationen zu diesem Absturz (24.02.1945)?
Ist vielleicht jemand nach dem Krieg bei Streifzügen durch den Hambacher Forst auf Wrackteile gestoßen? Hat jemand Informationen über eine Bestattung zweier unbekannter Soldaten im Hambacher Forst? Wo sind diese beigesetzt worden?
Wir sind für jeden Hinweis dankbar!!!

Wir suchen!!!

Wir möchten von dieser Stelle einen Aufruf an alle Bewohner der Ortschaften der Gemeinde Niederzier starten.

 

Wir suchen für unsere Projekte noch aktive Mitstreiter.

 

Wer hat Lust sich mit den jeweiligen Dorfgeschichten auseinanderzusetzten? Das Alter spielt dabei keine Rolle. Wer möchte uns mit seinen Ideen weiterhelfen? Wer möchte frischen Wind in unsere Gemeinschaft bringen? Auch Zugezogene sind herzlich Willkommen!!! Unsere Ortschaften bieten so viel unerforschte Geschichte, dass für jeden die Möglichkeit besteht, sich auf seinem Interessengebiet einzubringen.

 

Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, kontaktieren Sie uns!!!

Hier finden Sie uns

Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier e.V.

Breitestraße 20

52382 Niederzier

Kontakt

Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier e.V.

Robert Engelmann (Schriftführer)

Grüner Weg 17

52382 Niederzier

 

Oder nutzen Sie unser

 

Kontaktformular

 

Wir sind um eine rasche

Antwort bemüht.

Die nächsten Termine

jeweils Montags ab 18 Uhr 

Um unsere Projekte voranzutreiben, treffen wir uns jeden Montag ab 18 Uhr in der Breitestrasse 20. Geschichtsinteressierte sind dort jederzeit herzlich Willkommen.

 

18.06.2023 - 14.00 Uhr

Museum Zinkhütter Hof in Stolberg

 

11.07.2023 - 19.00 Uhr

Vorstandssitzung

 

Projekte

Totenzettelsammlung für die Gemeinde Niederzier

Der Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier sammelt seit ca. zwei Jahren Totenzettel aus dem Gemeindebereich. Zur Vervollständigung der Sammlung möchten wir Sie bitten, in Ihrem Besitz befindliche Totenzettel dem Geschichtsverein zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie die Originale behalten möchten, können wir für unsere Zwecke Reproduktionen herstellen.

Nach der Inventarisierung sind die Totenzettel für jedermann zugänglich und stehen für Forschungszwecke zur Verfügung.

Sachbearbeiter sind:

Achim Körschgen
Tel: 02428/803012

Heinz Otto Euskirchen
Tel: 02428/9584757

Bitte setzen Sie sich mit ihnen unter den oben genannten Telefonnummern in Verbindung oder Sie geben die Totenzettel nach Absprache in der Rentei bei uns ab. 

Wir freuen uns über jede Ergänzung der Sammlung!