17.10.2023 um 19.00 Uhr in der Breite Straße 20                            Vortrag über die Umsiedlung Lich-Steinstraß                 

 15.10.2023 von 11.00 bis 17.00 Uhr in der Breite Straße 20           Tag der offenen Tür 

Dorfrundgang für alle interessierten Bürger zum "Tag des Offenen Denkmals" am Sonntag, den 10. September 2023

Auch in diesem Jahr beteiligte sich der GidGN am bundesweit durchgeführten „Tag des offenen Denkmals“. Nachdem wir im letzten Jahr die Sehenswürdigkeiten in unserem Gemeindeort Oberzier präsentierten, war in diesem Jahr Niederzier Gegenstand unserer Führung.

 

Bei tropischen Temperaturen, die doch eher zu einem Freibadbesuch einluden, waren wir begeistert über 35 Geschichtsinteressierte begrüßen zu dürfen.

 

Unter der fachkundigen Führung von Helmut Krebs, Bernhard Steffens, Stefan Grobusch und Andreas Kitz wurden einige bekannte und sicher auch unbekannte Objekte, Gebäude und Denkmale aufgesucht und erläutert. Bei einem kleinen Imbiss in unseren Vereinsräumen wurden im Anschluss noch diverse Fragen beantwortet und darüber hinaus einigen Interessierten die Arbeit des Geschichtsverein erläutert.

Ein Baum für den Frieden - Die Friedenseiche oder Kaisereiche in Niederzier

Bei unseren Recherchen ist es üblich, dass wir mehrere Projekte parallel bearbeiten. Allerdings wechseln die Prioritäten häufig. Je nachdem wie man vorankommt. Eines unserer Projekte, das wir seit Monaten verfolgen, ist die Aufarbeitung der sogenannten Einigungskriege. Die Quellen in Bezug auf die Gemeinde Niederzier sind rar. Dennoch lässt man nichts unversucht, um an Informationen zu kommen. Bei einer Quellenstudie stießen wir auf die folgende Information:

„Nach manchen bangen Stunden wurden wir hier wie allerwärts von der frohen Kunde ereilt: Der Friede ist geschlossen! Kurz darauf gaben die Einwohner ihrer Freude dadurch Ausdruck das sie am Ausgang des Dorfes auf Oberzier zu die Friedenseiche einpflanzten. Nachdem nun die tapferen sieggekrönten Streiter, wovon drei mit dem Eisernen Kreuze geschmückt waren, nach langer Trennung wieder zu Herd und Weib zurückgekehrt waren, wurde im Laufe des Sommers ein Siegesfest unter Beteiligung der gesamten Gemeinde im Walde „Kaplan“ gehalten. Den im Kampfe gefallenen Streitern aus hiesiger Gemeinde: Witting, Schaefer, Meusch sowie den Gefallenen aus den Jahren 1864/1866 Kleefisch und Bendel setzten die Gemeinde und die glücklich in die Heimat zurückgekehrten Kameraden auf dem hiesigen Friedhof ein schönes steinernes Denkmal.“[1]

 

Der Hinweis auf die Pflanzung einer „Friedenseiche“ weckte unser Interesse. Überhaupt war die Existenz eines solchen Baumes in Niederzier weitgehend unbekannt. Der Bereich um die „Neue Mitte“ wurde aufgesucht und Ausschau nach einer alten Eiche gehalten. Allerdings war dieser Besuch nicht von Erfolg gekrönt und weitere Recherchen wurden vorübergehend zurückgestellt. Bis uns vor einigen Wochen eine Anfrage aus der Bevölkerung zu genau dieser Friedenseiche erreichte. Die Recherchen wurden wieder aufgenommen. Wir hatten den Hinweis bekommen, dass sich die Eiche auf der „Grov“ (im Volksmund „Op der Grov“ oder „Ahn der Grov“ genannt) befinden soll. Mitunter findet man auch die Schreibweise Groov“. Die „Grov“ (Grube) verdankt ihren Namen ihrer ursprünglichen Nutzung. Dazu muss man wissen, dass sich dort bis Anfang des 20. Jahrhunderts ein Dorfweiher (Gemeindepfuhl) (Abbildung 1) befand, der u.a. als Löschwasserspeicher und Viehtränke diente.

 

 

Allerdings erklärte am 8. August 1902 der Gemeinderat sein Einverständnis, dass der Gemeindepfuhl, genannt Grov, zugeworfen werden sollte. Das Verfüllen mit Erde rsp. Schutt wurde gestartet.[2]

 

Demnach hat sich das Ortsbild in den folgenden 150 Jahren an dieser Stelle grundlegend geändert. War die Friedenseiche diesen Änderungen zum Opfer gefallen? Schwer vorstellbar.

 

Der durch die Verschüttung der Grube neu geschaffene Platz diente bis in die 1950er Jahre als Kirmesplatz. Heute befindet sich an der Stelle eine gepflegte Grünanlage.

 

Es erfolgte eine erste Begehung vor Ort. Neben diversen Linden konnte dort tatsächlich eine Eiche ausgemacht werden. Ob es die gesuchte Friedenseiche war? Es sprach alles dafür, aber belegt war es bisher noch nicht.  

 

Parallel neben der Standortsuche recherchierten wir den Begriff der Friedenseiche: 

 

In Deutschland wurden überwiegend nach dem gewonnenen Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 (auch als dritter Einigungskrieg bezeichnet) Eichen als Gedenkbäume gepflanzt. Mit ihrer Pflanzung wurde sowohl den Opfern des Feldzugs gedacht als auch auf den folgenden Frieden Bezug genommen. Daher wurden die Eichen auch als Friedenseichen bezeichnet. Bäume sind seit jeher Symbole von Langlebigkeit und Kraft. Laubbäume mit ihren sich jährlich erneuernden Blättern sind daneben Symbole der Wiedergeburt und des Lebens. Besonders seit der Romantik gilt die Eiche zudem als Symbol der Treue. Die Mehrzahl dieser Friedenseichen wurde direkt nach Kriegsende 1871 gepflanzt. Es handelte sich um die ersten Denkmäler für diesen Krieg, da eine derartige Pflanzung schnell und preiswert erfolgen konnte. Daneben erfolgten Pflanzungen von Friedenseichen auch anlässlich von Jubiläen des Krieges. So wurde die Friedenseiche im Görlitzer Stadtteil Weinhübel anlässlich des 25. Jahrestages der Unterzeichnung des Friedensvertrags gepflanzt. Die Pflanzung von Friedenseichen fand überwiegend an zentralen Plätzen oder Grünanlagen der betreffenden Orte statt. Nach dem namensgebenden Baum wurden im ausgehenden 19. Jahrhundert viele Straßen und Gaststätten mit Namen wie „Friedenseiche“, „Zur Friedenseiche“ oder „an der Friedenseiche“ benannt. Viele der Friedenseichen sind heute nicht mehr als Denkmale erkennbar, es sei denn, Gedenksteine oder -Tafeln nennen ihre Geschichte. Neben Eichen wurden aus gleichem Anlass auch Linden gepflanzt, die danach auch als Friedenslinden bezeichnet wurden. Ebenfalls an den Krieg 1870/71 erinnern ein Teil der Kaisereichen.[3]

 

Nach dem Hinweis aus der Bevölkerung konnten wir die betreffende Eiche lokalisieren. Doch wie konnte das Alter des Baumes bestimmt werden? Durch weitere Recherchen konnten wir herausfinden, dass dafür in einer Höhe von 1,50 Meter der Baumumfang gemessen werden muss. Dieser Umfang in Zentimetern mit 0,8 multipliziert ergibt das ungefähre Alter der Eiche. Eine Messung ergab einen Baumumfang von 2,05 m, sodass sie ein ungefähres Alter von 164 Jahren haben müsste. Die Friedenseiche wurde 1871 gepflanzt, also vor 152 Jahren. Wenn unterstellt wird, dass sie nicht als Samen in die Erde gekommen ist, würde das Alter passen.

 


Die Anzeichen verdichteten sich, dass wir unsere Friedenseiche gefunden hatten. Allerdings gab es immer noch die Quellenangabe, die dagegensprach. Denn danach sollte sie „am Ausgang des Dorfes auf Oberzier zu“ gepflanzt worden sein. Dort hatten wir aber nichts gefunden, weil wir irrtümlich vom heutigen Ortsbild ausgegangen waren. Also beschlossen wir, nach weiteren Quellen zu suchen und wurden im Gemeindearchiv fündig:

 

Dafür drehen wir Zeit nochmal rund 150 Jahre zurück:

Ende 1871 hatte Niederzier, laut der am 1. Dezember 1871 veranstalteten Volkszählung, 253 Häuser mit 256 Haushaltungen und 1259 Einwohnern. Der siegreiche Feldzug gegen Frankreich lag bereits mehr als ein halbes Jahr zurück. Auch Niederzier hatte in diesem sogenannten dritten und letzten Einigungskrieg Opfer zu beklagen. Franz Witting, Wilhelm Meusch und […] Schäfer fielen auf dem Feld der Ehre und sahen die Heimat nicht wieder.

Dem Protokollbuch der Gemeinde Niederzier ist für den 1. März 1871 zu entnehmen, dass sich der damalige Bürgermeister Hoegen Gedanken über den Umgang mit diesem siegreichen Feldzug machte:

 

2. Auf den Vorschlag des Bürgermeisters von Niederzier soll auf dem Gemeindeplatze an dem Dorfteiche zu Niederzier zum Andenken an die Wiedererstehung des deutschen Kaiserreiches eine Eiche mit dem Namen Kaisereiche in diesem Frühjahr gepflanzt werden.[4]

 

Das war des Rätsels Lösung. Jetzt machte alles Sinn. Um 1871 befand sich der „Ausgang des Dorfes auf Oberzier zu“ an der Grov. Der Ort erstreckte sich seinerzeit in nördlicher und westlicher Ausrichtung, was wir in unsere Überlegungen nicht mit einbezogen hatten. In Richtung Oberzier standen zur damaligen Zeit nur noch vereinzelte Häuser.

 

Bereits Ende des Jahres 1871 schlossen sich diverse Veteranen der drei Einigungskriege zu einem Kriegerverein zusammen. Die Friedenseiche war ein wichtiges Symbol in der Erinnerungskultur dieser Generation, wie die folgenden Zeitungsartikel (Abbildungen 4 und 5) untermauern.

Die Ergebnisse unserer wochenlangen Recherchen sehen wir mit einem lachenden und weinenden Auge. Es wurde uns wieder einmal aufgezeigt, dass dieser geschichtsträchtige Baum aus dem Gedächtnis der Niederzierer Bevölkerung verschwunden ist. Umso mehr freuen wir uns, dass es gelungen ist, diesen fast vergessenen Mosaikstein der lokalen Geschichte wieder sichtbar zu machen. 

[1] Archiv der Gemeinde Niederzier, Chronik der Bürgermeisterei Niederzier 1850-1884, Signatur: 31-01a

[2] Archiv der Gemeinde Niederzier, Niederschriften über die Sitzungen des Gemeinderates Niederzier 1894-1917, Signatur: 02-04

[3] https://de.wikipedia.org/wiki/Friedenseiche

[4] Archiv der Gemeinde Niederzier: Protokollbuch Gemeinderat Niederzier 1862-1894, Signatur 02-03

Aufruf

Wir brauchen Ihre Mithilfe!

 

Wir, der „Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier 1985 e.V.“ arbeiten

zurzeit an einem Projekt zur Ausschilderung historischer Objekte im Gebiet

der Gemeinde Niederzier.

 

Da wir zu verschiedenen Objekten kein, bzw. kaum Bildmaterial, sowie Informationen haben, bitten wir Sie hier um Unterstützung.

 

In Huchem-Stammeln handelt es sich um folgende Objekte:

 

- Kreuzkapelle (Ecke Hochheimstraße/Bahnhofstraße)

- Alter Bahnhof Huchem-Stammeln (Datum des Fotos nicht bekannt!)

- Breuers Häuschen (jetzt Feuer- und Rettungswache)

- Köttenicher Mühle (jetzt Baumschule Glaser)

- Unterköttenicher Mühle/Lürken (hinter dem Parkplatz „Lürkenkapelle“)

- Schule Köttenich (jetzt Bürgerhaus)

 

Wenn Sie Bildmaterial oder Informationen zu den Objekten haben,

würden wir uns über eine Kontaktaufnahme freuen.

 

Jeden Montag von 18:00 bis 20:00 Uhr in der Breitestraße 20, Niederzier

 

E-Mail: info@geschichtsverein-in-der-Gemeinde-niederzier.de

hoffmeister.niederzier@freenet.de

 

Tel.: 02428 1081

Wir suchen!!!

Wir möchten von dieser Stelle einen Aufruf an alle Bewohner der Ortschaften der Gemeinde Niederzier starten.

 

Wir suchen für unsere Projekte noch aktive Mitstreiter.

 

Wer hat Lust sich mit den jeweiligen Dorfgeschichten auseinanderzusetzten? Das Alter spielt dabei keine Rolle. Wer möchte uns mit seinen Ideen weiterhelfen? Wer möchte frischen Wind in unsere Gemeinschaft bringen? Auch Zugezogene sind herzlich Willkommen!!! Unsere Ortschaften bieten so viel unerforschte Geschichte, dass für jeden die Möglichkeit besteht, sich auf seinem Interessengebiet einzubringen.

 

Sollten wir Ihr Interesse geweckt haben, kontaktieren Sie uns!!!

Hier finden Sie uns

Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier e.V.

Breitestraße 20

52382 Niederzier

Kontakt

Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier e.V.

Robert Engelmann (Schriftführer)

Grüner Weg 17

52382 Niederzier

 

Oder nutzen Sie unser

 

Kontaktformular

 

Wir sind um eine rasche

Antwort bemüht.

Die nächsten Termine

jeweils Montags ab 18 Uhr 

Um unsere Projekte voranzutreiben, treffen wir uns jeden Montag ab 18 Uhr in der Breitestrasse 20. Geschichtsinteressierte sind dort jederzeit herzlich Willkommen.

 

 

15.10.2023 - 11.00 Uhr

Tag der offenen Tür

 

17.10.2023 - 19.00 Uhr

Vortrag: Lich-Steinstraß und Niederzier
Eine kurze gemeinsame Episode

 

21.11.2023 - 19.00 Uhr

Vorstandssitzung

Projekte

Totenzettelsammlung für die Gemeinde Niederzier

Der Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier sammelt seit ca. zwei Jahren Totenzettel aus dem Gemeindebereich. Zur Vervollständigung der Sammlung möchten wir Sie bitten, in Ihrem Besitz befindliche Totenzettel dem Geschichtsverein zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie die Originale behalten möchten, können wir für unsere Zwecke Reproduktionen herstellen.

Nach der Inventarisierung sind die Totenzettel für jedermann zugänglich und stehen für Forschungszwecke zur Verfügung.

Wir freuen uns über jede Ergänzung der Sammlung!