Über uns

Wir leben in einer Zeit, über 75 Jahre nach der Katastrophe des 2. Weltkriegs, in der man sich allerorten wieder auf Traditionen, Überlieferungen, eben auf Werte, die in der Vergangenheit begründet liegen, zurückbesinnt. Die Erinnerung an erlebte Geschichte und an zurückliegende Ereignisse beschäftigt die Bevölkerung, zumindest diejenige mit einer gewissen Lebenserfahrung, mehr als in Zeiten der allgemeinen Not und der wirtschaftlichen Bedrängnis. Man möchte die geschichtlichen Zusammenhänge dokumentieren, möchte die Hintergründe festhalten und erforschen und für die Nachwelt überliefern.

Das findet seinen Niederschlag in den vielen Geschichtsvereinen, die in den letzten Jahrzehnten überall in unserer Region und darüber hinaus gegründet worden sind. Auch hier in Niederzier war das nicht anders. Der Initiative von Willy Jansen war es zu verdanken, dass sich 22 interessierte Heimat- und Geschichtsforscher zusammenfanden und am 3. Mai 1985 den Geschichts- und Heimatverein Niederzier gründeten. Dies geschah im Andreashaus, das die Gemeinde Niederzier von den Herz-Jesu-Priestern erworben und in der Folge restauriert hatte. Bis zur Umwandlung in einen Kindergarten im Jahre 1997 wurde das Andreashaus als Vereinstreffpunkt genutzt.

Es sollte Aufgabe dieses Vereins sein, einer breiten Öffentlichkeit in allen Ortschaften der Gemeinde Niederzier die Orts- und Heimatgeschichte und die bodenständige Kultur der Dörfer näherzubringen. Dieses hehre Ziel wollte man erreichen durch

  • die Erforschung und Darstellung von Geschichte und Heimatkunde
  • den Aufbau und die Unterhaltung eines umfassenden Archivs
  • die Vermittlung von Kenntnissen über die Kulturgüter unseres Raumes wie Bauten, Bodendenkmäler, Sitten und Gebräuche
  • die Mithilfe bei Erhaltung und Pflege dieser Denkmäler

In der Praxis sollte dies umgesetzt werden durch Studienfahrten und Besichtigungen, Vorträge, Veröffentlichungen, Arbeitskreise und Ausstellungen. Der Erfahrungsaustausch mit anderen Geschichtsvereinen war wichtiger Bestandteil der Vereinsaktivitäten.

Unser Domizil war seit Ende des Jahres 2006 das Erdgeschoss der Rentei, das bis dahin dem Karnevalsmuseum vorbehalten war. Vor dieser Zeit fanden wir Unterkunft im Dachgeschoss des Neubaus des Niederzierer Rathauses. Mit Dankbarkeit ist festzustellen, dass uns die Gemeindeverwaltung Niederzier, insbesondere natürlich die jeweiligen Gemeindedirektoren und Bürgermeister, stets wohlgesonnen waren und die Belange des Vereins nachdrücklich unterstützt haben. Zu Beginn des Jahres 2022 konnte der Geschichtsverein großzügige und moderne Räumlichkeiten in einem ehemaligen Bankgebäude in der Breitestraße beziehen. Hier bieten sich viele Möglichkeiten der Präsentation unserer Bestände, für die Öffentlichkeitsarbeit und für Forschungszwecke.

Wenn man die ersten Jahrzehnte unseres Vereins Revue passieren lässt, dann muss unweigerlich die Rede sein von Peter Marx, der auf der Gründungsversammlung zum Vorsitzenden gewählt wurde und der diese Funktion bis 2002, also bis ein Jahr vor seinem Tod, nicht nur wahrgenommen, sondern sie gelebt hat. Ohne seine Mitstreiter im Vorstand herabzusetzen, darf man sagen – er war der Heimat- und Geschichtsverein Niederzier. Als er als Finanzbeamter mit 63 Jahren im Jahre 1979 pensioniert wurde, entdeckte er sein Herz für die Heimatgeschichte, deren Erforschung sich schon sein Vater verschrieben hatte. Akribisch – wie er es in seinem Beruf erlernt hatte – ging er daran, sein ererbtes Wissen zu vertiefen, neue Spuren zu finden und seine Kenntnisse niederzuschreiben. In vielen rheinischen Archiven stöberte er nach Niederzierer Betreffen und entwickelte sich im Laufe der Jahre über seine engere Heimat hinaus zu einem bekannten Geschichtsforscher. Archivare in Köln, Aachen oder Düsseldorf waren beim Namen Peter Marx sofort im Bilde und fanden stets lobende Worte der Anerkennung.

Peter Marx fand schließlich im Geschichtsverein die Basis, seine Erkenntnisse einer breiten Öffentlichkeit zu präsentieren. War die Vereinstätigkeit anfangs noch auf Niederzier begrenzt, wurde das Tätigkeitsfeld Zug um Zug auf alle Orte der Gemeinde ausgeweitet, was nicht zuletzt seiner Initiative zu verdanken ist.

Als Autor heimatgeschichtlicher Publikationen machte er sich einen Namen, so war er verantwortlich für die Bildbände „Niederzier – Erinnerung in alten Bildern“ und „Niederzier vor 40 Jahren“ und natürlich die „Zeittafel zur Niederzierer Geschichte“ in zwei Bänden. In Anerkennung seiner ehrenamtlichen Tätigkeit für die Heimatforschung verlieh ihm die Gemeinde Niederzier 1983 den Wappenteller und 1986 schließlich wurde ihm die höchste Auszeichnung für kulturelle Verdienste im Rheinland, der Rheinlandtaler, überreicht.

Als Peter Marx im Jahre 2003 im Alter von 87 Jahren verstarb, galt das Hauptaugenmerk des Vereinsvorstands der Sicherung seines bemerkenswerten heimatgeschichtlichen Erbes. Noch bis kurz vor seinem Tod hatte er Ernst Steffens fast täglich mit dem Abschreiben seiner ausgearbeiteten Manuskripte beauftragt.

Es war jedem klar, dass die Arbeit im Verein nun ein anderes Bild annehmen würde. Für Peter Marx war der Verein eine Lebensaufgabe, diesem Anspruch konnte und wollte niemand aus den Reihen des Vorstands gerecht werden. Es wäre auch ungerecht, den Geschichtsverein- so wie er sich in der Rückschau und in der Gegenwart darstellt – allein auf die Person von Peter Marx zu reduzieren.

Ein Verein funktioniert nur durch die Zusammenarbeit derjenigen, die für die Vereinsinteressen im Vorstand Verantwortung tragen. Zu erinnern ist an Georg Alich oder Josef Hotfilter, nicht vergessen sei Hans Wassen, der für die Vorbereitung und Durchführung zahlreicher Exkursionen verantwortlich zeichnete, Christine Rütten und in der Nachfolge Peter Schmitz, die stets ihr Augenmerk auf die Finanzen des Vereins hatten, und last but not least sei Ernst Steffens genannt, der nach Peter Marx bis zum Jahre 2012 als Vorsitzender des Vereins fungierte.

Wie sahen nun die Vereinsaktivitäten konkret aus?

Da sind zunächst die Exkursionen und Besichtigungen zu nennen. Viele Ziele wurden in der näheren Umgebung aufgesucht. Wir fuhren z.B. nach Nideggen, Euskirchen, Linnich, Siersdorf, Zülpich oder Köln. Tagesexkursionen in größerer Entfernung standen aber auch an, so z.B. nach Xanten, Trier, in die Vulkaneifel, nach Paderborn, Kalkriese, Brüssel, Brügge, Antwerpen, Lüttich, Speyer, Limburg oder das Limeskastell Saalburg bei Bad Homburg. Und wir machten uns auf zu Mehrtagesfahrten nach Paris, Berlin, Naumburg, in den Harz und nach Bamberg.

Viele Museen und Einrichtungen haben wir besichtigt. Hier sind zu nennen die diversen Ausstellungen in Bonn auf der Museumsmeile, das Töpfereimuseum Langerwehe, Schloss Brühl, die Abtei Brauweiler, das Bergbaumuseum in Aldenhoven, die Firmen Thomas-Joseph-Heimbach, Zanders-Reflex, Gebr. Kufferath, die Anker-Teppichfabrik Gebr. Schoeller oder der Tagebau Hambach.

Einige Ausstellungen haben wir selber auf die Beine gestellt. Josef Hotfilter hat seine selbstgefertigten Keramiken präsentiert, Martin Heyden seine Gemälde; die Niederzierer Burg und die Kirche waren Ausstellungsthemen ebenso wie die archäologischen Funde des Tagebaus Hambach. Auf Schloss Hambach haben wir den Wiederaufbau des Schlosses anhand von Fotos vorgestellt und ebenfalls dort die Endphase des Zweiten Weltkrieges in unserer Region. Auch der Erste Weltkrieg in Niederzier wurde thematisiert.

In vielen Vorträgen haben wir versucht, den Interessen der Mitglieder gerecht zu werden. Diese Vorträge hatten zum Thema z.B. die vielfältigen Erkenntnisse, die die Archäologen im Rahmen des Tagebaus Hambach gewinnen konnten, die Hexenverfolgung im Mittelalter, Alexander der Große, Karl der Große, die Geschichte der Papiermühlen, die Töpfereiherstellung in Langerwehe, römische Wasserleitungen in der Eifel, die rheinische Adelsarchitektur, Bergbau in Europa oder die Zerstörung Dürens im 2. Weltkrieg.

Als herausregende Aktivitäten mit historischer Dimension, an denen der Geschichtsverein beteiligt war und mitgearbeitet hat, seien genannt: Der Wiederaufbau von Schloss Hambach, dem Sommersitz der Landesregierung im ausgehenden Mittelalter – wenn man so will – dann die 800-Jahrfeier in Ellen im Jahre 1990 und die Feierlichkeiten im Jahr 1993 zur zu dieser Zeit angenommenen Ersterwähnung von Niederzier, Hambach und Berg vor 1100 Jahren.

Der Vorstand des Geschichtsvereins in der Gemeinde Niederzier, wie er sich seit einiger Zeit nennt, und interessierte Mitglieder treffen sich nach Absprache zu anfallenden Arbeiten, zur Weiterführung der Forschungen von Peter Marx oder zu neuen Projekten und Initiativen. Schließlich besteht die Hauptaufgabe des Vereins darin, die lokalen Werte und Überlieferungen der Gegenwart und Vergangenheit für die Zukunft sicherzustellen und zu bewahren.

Hier finden Sie uns

Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier e.V.

Breitestraße 20

52382 Niederzier

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Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier e.V.

Robert Engelmann (Schriftführer)

Grüner Weg 17

52382 Niederzier

 

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Die nächsten Termine

jeweils Montags ab 18 Uhr 

Um unsere Projekte voranzutreiben, treffen wir uns jeden Montag ab 18 Uhr in der Breitestrasse 20. Geschichtsinteressierte sind dort jederzeit herzlich Willkommen.

 

 

08.10.2024 - 19.00 Uhr

Vorstandssitzung

 

22.10.2024 - 19.00 Uhr

Vortrag:
Nideggen, Kaster, Hambach
Burgenbau und Hofhaltungen der Herzöge von Jülich im 14. und 15. Jahrhundert

Referent: Guido von Büren

 

17.11.2024 - 11.00 Uhr

Tag der offenen Tür

Projekte

Totenzettelsammlung für die Gemeinde Niederzier

Der Geschichtsverein in der Gemeinde Niederzier sammelt seit ca. zwei Jahren Totenzettel aus dem Gemeindebereich. Zur Vervollständigung der Sammlung möchten wir Sie bitten, in Ihrem Besitz befindliche Totenzettel dem Geschichtsverein zur Verfügung zu stellen. Wenn Sie die Originale behalten möchten, können wir für unsere Zwecke Reproduktionen herstellen.

Nach der Inventarisierung sind die Totenzettel für jedermann zugänglich und stehen für Forschungszwecke zur Verfügung.

Wir freuen uns über jede Ergänzung der Sammlung!